Im Rahmen eines praxisorientierten Projekts haben wir, Studierende des Fachbereiches Medien der Hochschule Düsseldorf, uns intensiv mit dem Krankheitsbild Delir auseinandergesetzt.
Um ein umfassendes Verständnis für Delir und den Pflegealltag zu erlangen, haben wir Hospitationen auf der Palliativstation des Marien Hospital absolviert und durften mit dem Therapeutischen Begleitteam mitlaufen. Diese Pflegefachpersonen kümmern sich speziell unter anderem um Patient:innen, die ein Risiko auf ein Delir haben. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle!
Das Fundament unseres Projekt bilden wissenschaftliche und evidenzbasierte Quellen, wie aktuelle Fachpublikationen und etablierte Leitlinien zum Thema Delir. Dieser wissenschaftliche Ansatz gewährleistet, dass sowohl unsere Materialien den neusten Forschungsstand widerspiegeln und vertrauenswürdiges Wissen vermitteln als auch die Handlungsempfehlungen auf validierter Basis beruhen.
Alle Materialien wurden im engen Austausch mit Pflegenden und Expert:innen entwickelt. Begleitende Workshops und Feedbackschleifen stellten sicher, dass die Inhalte fachlich korrekt und praxisnah sind. Durch den direkten Kontakt mit Patient:innen, Pflegenden und Angehörigen konnten wir die Herausforderungen und den Bedarf im Umgang mit Delir hautnah erleben und in unsere Ergebnisse einfließen lassen.
Unsere Arbeitsergebnisse umfassen eine Reihe von Informationsmaterialien, die sowohl online als auch offline zur Verfügung stehen. Neben Flyern, Postern und einer Website haben wir auch Videos, die Fallbeispiele näher bringen, erstellt. Ein weiteres Highlight ist unser geplanter VR-Day im Rahmen des Welt-Alzheimertages am 20.09.2024, der allen aus der Pflege und Interessierten die Möglichkeit bietet, die Welt aus der Perspektive eines Menschen mit Delir zu erleben.
Das Delir klingt ab, doch Sie können nicht mehr nach Hause? Erfahren Sie in dem folgenden Video, wie Frau Hannes in diese Situation geraten ist.
Eine der vielen Auswirkungen eines Delirs können Störungen der Wahrnehmung der Patienten sein. Neben dem Nichtwahrnehmen verschiedener Dinge tritt auch das Wahrnehmen nicht-existenter Eindrücke häufig auf.
Dieses Video zeigt Ihnen einen idealen Umgang mit einer solchen Situation.
Eine der vielen Auswirkungen eines Delirs können Störungen der Wahrnehmung der Patienten sein. Neben dem Nichtwahrnehmen verschiedener Dinge tritt auch das Wahrnehmen nicht-existenter Eindrücke häufig auf.
Dieses Video zeigt Ihnen einen idealen Umgang mit einer solchen Situation.
Beim Behandeln/Betreuen von Patienten spielen Empathie und Haltung oft eine bedeutende Rolle. Doch was, wenn die Kommunikation erschwert wird, da Pfleger:in und Patient:in nicht die gleiche Sprache sprechen? Dieser Situation standen die Pflegerinnen Sarah und Anna gegenüber. Wie sie dennoch eine effektive Betreuung möglich machen konnten, erfahren Sie in dieser Animation.
Im Laufe des Projekts wurden verschiedene Poster entwickelt, die ausgehangen wurden. Die beinhalten verschiedene Fallbeispiele und klassische Situationen, mit denen Patient:innen, Pfleger:innen und Angehörige im Zusammenhang mit Delir konfrontiert werden.
Parallel zu dem Projekt wurde im Rahmen einer Bachelorarbeit eine Anwendung für virtuele Realität entwickelt, die den Nutzenden Situationen, mit denen Patient:innen mit Delir konfrontiert werden, zeigen soll. Diese Situationen werden als Patient:in durchlaufen, um ein Verständnis für diese aufzubauen und die Empathie zu steigern.
Im folgenden Video erhalten Sie einen Einblick in die App:
Bachelorabeit von Sandra Radzanowski
Mit diesem Motto möchten wir die Bedeutung gemeinsamen Handelns zur Unterstützung von Delir Patient:innen unterstreichen. Zusammen ist man weniger allein, das gilt auch im Delir. Im Fokus steht dabei stets ein emphatisches und patientenzentriertes Handeln.
Wir laden Sie nun herzlich ein sich auf der Website umzusehen! Hier finden Sie alle Informationen zum Thema Delir und hilfreiche Tipps.
Delir und Demenz sind die am häufigsten auftretenden Ursachen kognitiver Beeinträchtigung. Auch wenn sie manchmal nur schwer voneinander zu unterscheiden sind, sind es dennoch zwei verschiedene Krankheiten.
Dem MSD nach unterscheiden sich beide Krankheiten wie folgt:
Das Auftreten einer der beiden Krankheiten schließt die andere allerdings nicht aus. Als DSD ("delir superimposed on dementia", demenzüberlagerndes Delir) bezeichnet man ein bei Demenzpatient:innen auftretendes Delir. Laut MSD tritt dies bei bis zu 49% der Patient:innen auf.
Im folgenden werden weitere Unterschiede zwischen Demenz und Delir aufgelistet:
Merkmal
Demenz
Delir
Auftritt
Langsam, undefinierte Anfangspunkt
Plötzlich, klarer Anfangspunkt
Ursache
Chronische Erkrankung des Gehirns
Andere Störung oder Infektion, aber auch Folgen durch z.B. Operationen
Dauer
Dauerhaft
Bis zu mehreren Monaten, allerdings auch länger möglich
Verlauf
Irreversible, langsam foranschreitend
Im Normalfall reversibel
Bewusstsein
Erst bei schwerer(er) Demenz beeinträchtigt
Beeinträchtigung variabel
Aufmerksamkeit
Erst bei schwerer(er) Demenz beeinträchtigt
Von Beginn an stark beeinträchtigt
Orientierung
Vermindert
Variiert, oft aber stark beeinträchtigt
Sprache
Wortfindungsstörungen
Langsam und inkohärent
Wirkung der Behandlung
Verlangsamt den Verlauf, kann die Krankheit aber nicht aufhalten
Beschleunigt den Genesungsprozess
Dringlichkeit eines Aztes
Empfehlenswert, da der Fortschritt der Krankheit verlangsamt wird
Sofort
Merkmal
Demenz
Delir
Auftritt
Demenz - Langsam, undefinierte Anfangspunkt
Delir - Plötzlich, klarer Anfangspunkt
Ursache
Demenz - Chronische Erkrankung des Gehirns
Delir - Andere Störung oder Infektion, aber auch Folgen durch z.B. Operationen
Dauer
Demenz - Dauerhaft
Delir - Bis zu mehreren Monaten, allerdings auch länger möglich
Verlauf
Demenz - Irreversible, langsam foranschreitend
Delir - Im Normalfall reversibel
Bewusstsein
Demenz - Erst bei schwerer(er) Demenz beeinträchtigt
Delir - Beeinträchtigung variabel
Aufmerksamkeit
Demenz - Erst bei schwerer(er) Demenz beeinträchtigt
Delir - Von Beginn an stark beeinträchtigt
Orientierung
Demenz - Vermindert
Delir - Variiert, oft aber stark beeinträchtigt
Sprache
Demenz - Wortfindungsstörungen
Delir - Langsam und inkohärent
Wirkung der Behandlung
Demenz - Verlangsamt den Verlauf, kann die Krankheit aber nicht aufhalten
Delir - Beschleunigt den Genesungsprozess
Dringlichkeit eines Aztes
Demenz - Empfehlenswert, da der Fortschritt der Krankheit verlangsamt wird
Delir - Sofort
Die Symptome eines Delirs umfassen akute Verwirrtheit, Desorientierung, Halluzinationen, Wahnvorstellungen und verändertes Bewusstsein. Betroffene können auch motorische Unruhe oder im Gegensatz dazu ungewöhnliche Schläfrigkeit zeigen. Diese Symptome können innerhalb kurzer Zeit stark schwanken.
Ja, ein Delir ist oft reversibel, insbesondere wenn die zugrunde liegende Ursache schnell identifiziert und behandelt wird. Die Behandlung der Auslöser, wie zum Beispiel Infektionen oder Dehydrierung, kann zu einer vollständigen Genesung führen.
Ein Delir kann von wenigen Stunden bis zu mehreren Monaten andauern. Die Dauer hängt von der Schwere der zugrunde liegenden Ursache und der Schnelligkeit der medizinischen und pflegerischen Intervention ab. In einigen Fällen kann ein längeres Delir auf schwerwiegendere gesundheitliche Probleme hinweisen.
Grundsätzlich gibt es verschiedene Verfahren, die auf Anzeichen eines Delirs hinweisen können.
Klassisch für jede Krankheit mit kognitiven Einschränkungen ist die Untersuchen des psychologischen Status der Patient:innen. Diese werden zunächst mittels einfacher Aufgaben (Nachsprechen, Zahlen vorwärts oder rückwärts wiedergeben, etc.) auf ihre Aufmerksamkeit überprüft. Laut dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5th Edition (DSM-5) muss eine Störung der Aufmerksamkeit und eine kurzfristige Entwicklung oder Schwankung dieser vorliegen. Der zugrundeliegenden CAM (Confusion Assessment Method) muss des Weiteren eine Denkstörung oder Bewusstseinsveränderungen vorliegen, damit ein Delir vorliegen kann.
Bei der Anamnese werden Patient:innen und deren Angehörige befragt, um festzustellen, ob die psychischen Veränderungen nicht im Zusammenhang mit einer Demenz, sondern durch das Delir auftreten. Sollten Symptome wieder Aufmerksamkeitsmangel oder Schlaf- und Apettitstörungen aufgetreten sein, soll hier auch eine mögliche Depression ausgeschlossen werden (durch z.B. eine Hamilton Depressionsskala). Zudem sollen mögliche psychische Störungen ausgeschlossen werden. Bei der Anamnese werden Skalen eingesetzt, die das Verhalten der Patient:innen während der Tests bzw. dem Screening bewertet, um so eine Aussage über ein mögliches Delir machen zu können. Eine diese Skalen ist die DOS(Delirium Observation Scale).
Aus: Schuurmans, M.J.: Delirium Observatie Screening (DOS) Schaal(versie 0–1). 2001. (Quelle)
Alternativ wird oft die Nursing Delirium Screening Scale (Nu-DESC) verwendet. Da beide Methoden nur wenige Minuten zur Durchführung benötigen, lassen sie sich einfach in den Alltag der Pflege einbinden.
Aus: Delir - eine interdisziplinöre Herausforderung (Quelle)
Außerdem wird bei der Anamnese der Gebrauch von Alkohol, Freizeitdrogen und Arzneimitteln erfasst, um Missbrauch oder eine etwaige Überdosierung festzustellen.
Um auszuschließen, dass andere Erkrankungen oder Auslöser der Verwirrtheit vorliegen, werden Patient:innen auf mögliche körperliche Merkmale wie Verletzungen oder Infektionen untersucht. Solche können z.B. Verletzungen an Kopf oder Nacken oder mögliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems sein.
Weitere Testverfahren werden eingesetzt, um messbare Krankheiten festzustellen. Zu solchen Test gehören CT/MRT, Screening diverse Mittel und Stoffe, die eine toxische Wirkung haben können, Blutbild, Urinanalyse etc.
Sollte danach die Diagnose noch unklar sein, werden Tests wie eine Liquoranalyse (zum Ausschluss einer Meningitis oder Enzephalitis) oder ein EEG durchgeführt.
Quelle: MSD
Soweit aufgepasst? Dann teste dein Wissen in dem hier verlinkten Quiz!
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Im Folgenden finden Sie einige Tipps, die wir Ihnen beim Umgang mit den Patient:innen oder Angehörigen mit auf den Weg geben wollen:
Aus: Boehm, L. M., Jones, A. C., Selim, A. A., Virdun, C., Garrard, C. F., Walden, R. L., Ely, E. W. & Hosie, A. (2021). Delirium-related distress in the ICU: A qualitative meta-synthesis of patient and family perspectives and experiences. International Journal Of Nursing Studies, 122, 104030. https://doi.org/10.1016/j.ijnurstu.2021.104030
Garrett, R. M. (2019). Reflections on delirium – A patient’s perspective. The Journal Of The Intensive Care Society/Journal Of The Intensive Care Society, 20(3), 258–262. https://doi.org/10.1177/1751143719851352
Infoblatt TBT "Delir - Ein Krankheitsbild und seine Tücken" des Marien Hospital Düsseldorf
Infoblatt TBT "Demenz und Delir? Topps für den Umgang bei herausforderndem Verhalten" des Marien Hospital Düsseldorf
Die Betreuung durch das Therapeutische Begleitteam (TBT) am Marien Hospital Düsseldorf ist ein Zusatzangebot, um unseren Patientinnen und Patienten den Aufenthalt zu erleichtern. Hier finden Sie weitere Informationen und Ansprechpartner
Die Betreuung durch das Therapeutische Begleitteam (TBT) am Marien Hospital Düsseldorf ist ein Zusatzangebot, um unseren Patientinnen und Patienten den Aufenthalt zu erleichtern. Hier finden Sie weitere Informationen und Ansprechpartner
Eine Kooperation des Marien Hospital Düsseldorf und der Hochschule Düsseldorf